Warum Realität nur ein Gedanke von mir ist.
Wie oft ist es Dir schon passiert, dass etwas ganz anders war, als Du eigentlich sicher warst? Mir passiert das ziemlich oft: Ich meine zu wissen, wie diese Situation ablaufen wird. Was das Ergebnis sein wird. Und dann? Sieht es doch ganz anders aus. Unser Gehirn sortiert unaufhörlich Eindrücke nach unseren Erfahrungen. Es bewertet fortlaufend. Situationen, andere Menschen und uns selber. Es ist unsere Filterbrille, die wir uns im Lauf unseres Leben aneignen.
Hier lohnt der Blick auf kleine Kinder: Sie sind in der Regel vollkommen unvoreingenommen, neugierig und entdeckungsfreudig. Klar, denkst Du jetzt: Sie haben ja meistens auch noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Das stimmt, Erfahrungen sind wichtig. Früher waren sie sogar überlebenswichtig. Denn einem Säbelzahntiger wäre ich nur einmal unvoreingenommen und neugierig gegenüber getreten…Unser Gehirn merkt sich bis heute potentiell gefährliche und negative Erfahrungen um ein vielfaches häufiger als positive Erfahrungen. Schlicht aus Selbstschutz. Deshalb gibt es auch die besonders von Führungskräften so geliebten „Jammerspiralen“ im Team: Kolleg*innen ziehen sich gegenseitig so richtig runter. Es hilft scheinbar kein noch so wohlgemeintes Wort, kein Fakt. Nix.
Was passiert jedoch im Alltag wenn ich um meine persönliche „Filterbrille“ weiß? Vieles von dem, wie ich die Welt und bestimmte Dinge bewerte wird jemand anderes (mit anderer „Brille“) ganz anders sehen. Vieles, was für mich ganz schlimm ist, kann jemand anderes gelassen hinnehmen.
Gerade für Führungskräfte ist es ganz essentiell die eigene Filterbrille zu kennen. Denn sie stellen für ihr Team eine gemeinsame Realität her auf der die Zusammenarbeit optimal funktionieren soll. Und in der jeder seine beste Leistung bringen soll und dazu noch Sinn in seiner Arbeit sehen soll. Wenn ich als Führungskraft jedoch nur „grün“ sehe werde ich alles, was „rot“ eingefärbt ist entweder übersehen oder als weniger relevant bewerten. Was für ein Verlust! Und die Krux: Erst wenn man seine eigene Filterbrille kennt, kann man den Filterbrillen anderer mit Gelassenheit begegnen, sie dabei begleiten ihre Brillen abzunehmen.
Willst du deine eigene „Filterbrille“ kennenlernen? Und die Chancen nutzen, die sich auftun, wenn Du lernst, sie bewusst abzusetzen? Dann könnte dich die Arbeit der Entwicklungsaktivisten interessieren!