Nein! Ja! Ja! Ja!

Wie leicht fällt es dir ein „Nein“ zu sagen? Und wie gut kannst du ein „Nein“ akzeptieren?

Zugegeben, nein zu sagen ist mir noch nie sonderlich schwer gefallen. Anders sieht das aus, wenn mir mein Gegenüber ein Nein gibt. Besonders als Führungskraft konnte ich ein „nein“ meiner Mitarbeitenden nur schwer akzeptieren. Entweder ich unterstellte meinem Gegenüber niedere Motive oder ich zweifelte an mir selber.

Gut zu wissen, dass ein „Nein“ sich immer auf mehrere Ja „bettet“. Und wie man sich bettet so schläft man bekanntlich. Um wirksam zu führen lohnt es sich deshalb, insbesondere die Neins genauer zu beleuchten. Die eigenen (unausgesprochenen) und die von anderen.

Was bedeutet ein Nein:

  • Es gibt für diese Person einen wichtigen Grund dies oder das nicht zu tun oder zu wollen.
  • Hinter diesem wichtigen Grund stehen menschliche Bedürfnisse, die erfüllt werden wollen.
  • Bedürfnisse zu erfüllen ist menschlich und notwendig.
  • Wir verwechseln Bedürfnisse (was brauche ich) oft mit der Strategie (wie erfülle ich mir das) – darüber geraten wir in Konflikte.

Die Krux:

  1. Oft sind uns unsere Bedürfnisse nicht bewusst – vor allem im Businesskontext, in dem wir „funktionieren“ wollen und müssen.
  2. Wir unterstellen unserem Gegenüber bei einem Nein gerne mal „niedere Motive“, wie Faulheit, Unlust usw. Auch wenn wir das natürlich so nie zugeben würden…
  3. Wir fühlen uns als Mensch abgelehnt, wenn wir ein Nein bekommen.
  4. Wir trauen uns selber oft nicht „nein“ zu sagen, aus Sorge vor möglichen Konsequenzen.

Was passiert bei einem unbewussten „Nein“:

  • Es kommt ziemlich „ungebettet“ – also meist schroff daher.
  • Es kann die (Arbeits-) Beziehung sehr belasten

Was tun?

Schau dir ein eigenes oder ein fremdes Nein gerne mal genauer an:

  • Schreibe den Nein-Satz auf.
  • Welches Bedürfnisse erfüllen sich durch dieses Nein? Finde mindestens 3 Bedürfnisse!
  • Welches ist das wichtigste dieser drei?
  • Schau nochmal auf den Nein-Satz: Wie wirkt er jetzt auf dich?
  • Teile dieses wichtigste Bedürfnis beim nächsten „nein“ mit (oder lote das mit dem „Nein-Sager“ genauer aus).

Du wirst dein Gegenüber besser kennenlernen und die Beziehung vertiefen.

Wichtig: Es geht nicht um Rechtfertigung eines Neins. Es geht darum auch bei einem Nein in guter Beziehung miteinander zu bleiben und Wege für tragfähige Lösungen zu finden.

2 Kommentare zu „Nein! Ja! Ja! Ja!“

  1. Ulrike Rettenberger

    Liebe Sonja,
    was für ein schöner Impuls. Tatsächlich habe ich mich bei einem NEIN bisher sehr oft persönlich abgelehnt gefühlt. Ich werde in der nächsten Zeit darauf bewusst achten, welche Bedürfnisse hinter dem NEIN stehen. Das wird sich auch auf meine Beziehung zu mir selbst positiv auswirken.
    Vielen Dank
    Liebe Grüße Uli

    1. Ja, die Bedürfnisse stärken dem „Nein“ den Rücken. Egal ob es unser eigenes „nein“ ist, oder eines das wir bekommen. Danke für diesen Kommentar, liebe Ulrike!

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