Der Regen wurde gerade stärker, als wir den Seminarraum verließen. Um den Schwimmteich herum standen wir jeder an einem Platz, der sich gut anfühlte. Die Aufgabe: Bleibt in Stille. Nehmt nur wahr. Beides für mich eine absolute Herausforderung, bei der mein Verstand sofort ein Feuerwerk an Gedanken zündet.
Ich spürte den Regen auf meiner hochgezogenen Kapuze. Ich sah die Tropfen im glatten Schwimmteich immer deutlichere Kreise ziehen. Die Kreise trafen sich, bildeten neue Kreise, hoben sich gegenseitig auf. Alles in Bewegung. Der Wind kräuselte diese Kreise immer wieder durcheinander. Von weit weg hörte ich Geräusche, Stimmen der Hotelgäste, ein bellender Hund. Ich roch den immer stärker werdenden Regen. Meine Aufmerksamkeit wurde von den trotz Wind so in sich harmonischen Bewegungen der Tropfen auf der Wasserfläche angezogen. Alles um mich rum wurde leise und unbedeutend. Das Feuerwerk im Kopf wurde still.
Das ist mein Bild für das neue Jahr: Die Regentropfen, die das Wasser in Bewegung bringen. Kreise, die harmonische Muster bilden, sich berühren, verstärken, aufheben. Für mich ist dieses Bild der Inbegriff von Wirksamkeit:
Als Angestellte, Selbständige oder im Selfless Service – genau auf diese natürliche Art und Weise will ich wirksam sein. Und erkenne, dass ich das eigentlich auch schon recht lange bin: Ich will für andere und mit anderen ein solcher Tropfen sein. Ein Tropfen, der neue Muster kreiert, das Schöne und Wirksame in jedem zum Vorschein bringt. Andere in eine neue Wirksamkeit bringt. Ein Tropfen, der neue Kreise mit anderen bildet. Und manchmal war ich in der Vergangenheit genau der Tropfen, der ein Fass zum überlaufen brachte und auch im neuen Jahr bringen wird, damit es mit frischem Wasser sich füllen kann.
Ich begleite andere in ihr menschliches Wachstum. Besonders und gerade im Business braucht es das mehr denn je! Es braucht wirksame Leadership, die zuallererst menschlich verbunden und genau deshalb auch erfolgreich ist. Und nicht dem eigenen Ego sondern dem Wohle aller dient. Ein Leadership, das andere bedingungslos in ihr volles Potenzial bringt.
So klar wie jetzt, war mir das noch nie. Und das für mich sehr schwere vergangene Jahr hat zu dieser Klarheit beigetragen.
In 2023 durfte ich ….
… eigene Grenzen erleben und sprengen.
Hast du es schonmal erlebt, dass du nicht mehr konntest? Ich meine nicht die Erschöpfung nach großer körperlicher Anstrengung oder einem langen Arbeitstag. Ich meine die absolute, komplette Erschöpfung. In der kein klarer Gedanke mehr möglich ist, die einfachsten Tätigkeiten nicht mehr funktionieren. Alles wird zur Last, selbst das aufstehen morgens. So begann 2023 für mich.
Ziemlich genau heute vor einem Jahr breitete sich die Angst so richtig aus, wie es so nur weitergehen soll. Sie füllte jede meiner Zellen aus. Mein Körper zeigte mir immer klarer meine Grenzen auf, nicht nur ein bisschen sondern richtig. Ich wollte so viel. Und konnte gar nichts mehr. Zu viele Hochzeiten, auf denen ich dachte zu lange tanzen zu müssen. Beruflich und privat. Wohlwissend, dass es Grenzen gibt, bin ich sehenden Auges in die „Katastrophe“ gerannt.
Allein, es war für andere vielleicht eine Katastrophe. Für mich war es die Rettung. Denn in dieser Zeit war ich das erste mal gezwungen, nicht das, was andere denken, dass es gut und richtig sei krampfhaft versuchen für mich passend zu machen: „Das Business muss skalierbar sein!“ – „Diese und jene Methode musst du 1:1 umsetzen, sonst wird das nix mit den Kunden.“ – „Konflikte in der Familie müssen doch gelöst werden.“ – „Aufgeben ist keine Option.“ Doch ist es. Denn wenn du all diese Erwartungen aufgeben musst, weil einfach nix mehr geht, dann bist du in der Folge in der Lage deine eigenen Grenzen zu sprengen!
… akzeptieren und loslassen.
Denn ich habe mich dann – gezwungenermaßen – auf das beschränkt, was wirklich wichtig ist: Meine Gesundheit, meine Ehe, meine Kinder und unser frisch eingezogene Hund. Seither weiß ich nicht nur so theoretisch im Kopf, sondern im Herzen, wie sich echte Akzeptanz anfühlt. Und dass sie die Voraussetzung dafür ist, um wirklich loszulassen: Erwartungen an andere, die nie erfüllt werden und Verletzung in Dauerschleife produzieren. Erwartungen an mich selber, die gar nicht meine eigenen sind und mir immer größeren inneren Druck bereiteten. Und ehrlicherweise hat sich beides immer irgendwie seltsam angefühlt haben. Beziehungen, in denen ich alte und ungesunde Muster unbewusst wieder und wieder repliziert habe. Businessideen, die auf einem Fundament gebaut wurden, das gar nicht dem entspricht, wie ich mit anderen zusammenarbeiten möchte.
… aus der absoluten Stille mich mitten ins Leben stürzen
Mein Leben habe ich in der Stille wiedergefunden. In der Meditation, die ich nun seit über einem Jahr regelmäßig praktiziere, erschließt sich mir eine neue Welt, unzählige neue Perspektiven über mich selber, meine Mitwelt und mein Wirken. Das echte Leben und die tiefe Verbindung zu mir und anderen entfaltet sich für mich in der Stille. Aus der Stille heraus entsteht eine Leichtigkeit im Handeln, es passiert vieles einfach so. Ein Zustand, von dem mein Verstand theoretisch wusste, wie von so vielem. Um ihn zu erfahren musste ich aber wohl erst komplett „ausgeschaltet“ werden.
… den inneren Kompass spüren.
Die einen nennen es den inneren Kompass, die anderen nennen es Seelenaufgabe, wieder andere Berufung oder Bestimmung. Ich durfte mein Innerstes, meinen Core, im letzten Jahr in einer Klarheit erleben, dass mir heute noch schwindelig davon wird.
Unglaublich, was sich manchmal entwickelt, welche Wege sich auftun, welche Menschen man trifft, welche Kreise sich bilden. Das alles passiert genau dann, wenn der Verstand das Steuerrad abgibt. Dort wo es wirklich sehr unbequem wurde, durfte ich hinschauen. Es gab Menschen, die mich liebevoll aber bestimmt immer wieder aus meiner Komfortzone geschoben haben. Dort wo es leicht geht, darf es weitergehen. Mit viel Liebe zur Transformation.
Magst du auch neue Kreise ziehen dieses Jahr? Dann meld dich gerne – ich bin Expertin im Kreiseziehen 🙂